Zur Geschichte des Parks
Der heute denkmalgeschützte Park umfasst den größten Teil der um 1830 geschaffenen ursprünglichen Anlage sowie die späteren großzügigen Erweiterungen. Die Entstehung geht auf die Bremer Reeder- und Kaufmannsfamilie Wätjen zurück, die sich hier außerhalb der geschäftigen Stadt Bremen einen ruhigen Sommersitz geschaffen hat. Der Park hatte seine größte Ausdehnung um 1890 mit ca. 50 ha Fläche, die mit dem fortschreitenden Wachstum der Bremer-Vulkan-Werft erheblich verkleinert wurde.
Historische Karte von 1888
Das erste Grundstück in Blumenthal hatte Diedrich Heinrich Wätjen 1830 zwischen der heutigen Landrat-Christians-Straße und der Weser erworben und dort ein schlichtes Landhaus im klassizistischen Stil errichtet. Der Entwurf für den Park stammte von Isaak Albert Hermann Altmann, dem Schöpfer der Bremer Wallanlagen, der mit dem Park dem Vorbild des englischen Landschaftsparks nacheiferte.
1858 wurde durch den Bremer Architekten Heinrich Müller für Christian Heinrich Wätjen, den Sohn des Gründers der Reederei D. H. Wätjen & Co, ein schlossartiger Sommersitz im neugotischen Tudorstil erbaut. Wätjen erweiterte die Parkanlage und gestaltete sie auf der Grundlage des Altmann-Plans in großzügiger Weise. Auch beim Bau des Landhauses orientierte man sich an englischen Vorbildern, die Bauherr und Architekt in England ausgiebig studiert hatten. Für die Parkerweiterung erhielt er von der Blumenthaler reformierten Kirche Land; im Gegenzug finanzierte er die neue Kirche.
Der Gartenhistoriker Gustav Brandes nennt in seinem Buch „Aus den Gärten einer alten Hansestadt“ das Wätjensche Gut in einem Atemzug mit dem Landsitz des Baron Knoop in Bremen-St. Magnus. Beide seien ein „Spiegelbild der großartigen Wirksamkeit einzelner erfolgreicher Männer der bremischen Wirtschaft im 19. Jahrhundert und zugleich bezeichnend für das baukünstlerische Wollen der Zeit.
Christian Heinrich Wätjen, 1813 – 1887, Gemälde im Familienbesitz
Der neue Landsitz wurde näher an der Weser errichtet, er erhielt ein „schloßartiges Gepräge in malerischer Gruppierung mit Staffelgiebeln und zwei miteinander verbundenen achteckigen Türmen“. Brandes: „Unter den in jener Zeit in verwandtem Geist entstandenen Landhäusern steht das Wätjen’sche, das nach langer Bauzeit 1864 vollendet wurde, zweifellos an erster Stelle.“
Bei der Parkgestaltung verwendete Christian Wätjen ungewöhnliche Gehölze, die er sich zum Teil aus Übersee besorgen ließ. Für seinen Sohn errichtete er in dem Erweiterungsteil des Parks ein Wohnhaus im damals beliebten Schweizerhausstil. Ein weiteres Landhaus, die Villa Magdalena, hatte Christian Heinrich Wätjen für seine älteste Tochter errichten lassen. Der Park enthielt neben den genannten Gebäuden auch viele Schmuckelemente; die durch verschlungene Wege miteinander verbunden waren. Dazu gehört ein spätklassizistischer Gartentempel, der als Gedächtnismonument für den Firmengründer D. H. Wätjen und seinen Sohn Christian erbaut worden war und ein gusseiserner Brunnen, die heute noch original erhalten sind.