Weg zur Westpier
Mai 2025
Wätjens Park liegt bekanntlich größtenteils im Stadtteil Blumenthal, der östliche Teil davon, der ein großes Waldstück mit altem Buchenbestand enthält, gehört jedoch zu Vegesack. Von der Nordseite, der Lindenstraße und ihrer Fortsetzung nach Blumenthal, der Landrat-Christians-Straße aus, öffnet sich der Park mit vier großen Toren von altersher für die Bewohner und die Besucher des Parks.
Zur Wätjenzeit waren diese Tore für normale Besucher und Fuhrwerke verschlossen, außer zu bestimmten Zeiten an den Wochenenden. Dann durfte sich das interessierte Publikum unter strengen Auflagen hinein wagen. Wie sah es aber an der Südseite, zur Weser hin aus? Dort gab es weite Uferwiesen mit wenigen Anlegestellen für Boote. Diese Wiesenflächen waren in privater Nutzung und wurden auch von den Schlossbewohnern genutzt. Dazu waren verschiedene Treppen angelegt worden, die heute nicht mehr vorhanden sind. Im Parkplan von 1890 kann man sie noch sehen. Ein Durchqueren des Parks zur Weser war für die Öffentlichkeit nicht möglich und wurde offenbar auch nicht benötigt.
Das hat sich natürlich nach dem Ende des Bremer Vulkans und der Wollkämmerei durch die Festsetzung des Parks als öffentliche Grünfläche vollständig geändert. Heute kann jeder den Park durchqueren und an verschiedenen Stellen auf die umgebende Gewerbestraße kommen. Einen Zugang zur Weser wird er aber leider nicht finden. Das kann sich hoffentlich bald ändern, wenn der Weser-Uferwanderweg einmal fertiggestellt und mit Wätjens Park verbunden ist.
Die vorhandenen Abgänge an der Geestkante vom Park aus nach Süden und Westen waren lange Zeit abschüssig und rutschig und für Menschen mit körperlichen Einschränkungen, Rollstühle oder Kinderwagen schwer zu bewältigen. Wer jetzt aber mit dem Auto anreist, um den Park zu besuchen, wird zwar durch ein Verkehrsschild an der Durchfahrt gehindert, bekommt aber den Hinweis, an der Straße „Zur Westpier“ Parkplätze zu finden. Wer dann über diesen Umweg endlich einen Parkplatz hatte, fand jedoch nur einen unzumutbaren schmalen Pfad vor, ohne Hinweis auf den Zugang zum Park.
Diesen Zustand möchte der Förderverein Wätjens Park nun ändern und für einen barrierefreie Zugang sorgen. So ein Wunsch ist natürlich von den zuständigen Stellen nicht so einfach zu erfüllen, weil Abstimmungsverfahren mit unterschiedlichen Dienststellen erforderlich sind, die manchmal nicht so schnell abgewickelt werden können. Ein besonders schwierig zu begehender Fußweg verlief bisher als abschüssiger Trampelpfad zwischen der Pumpstation und dem angrenzenden Gewerbebetrieb von der Straße „Zur Westpier“ zum südlichen Hauptweg des Parks. Diesen Weg hat der Förderverein nun neu herstellen lassen und so in Kurven geführt, dass kein übermäßiges Gefälle mehr den Spaziergänger, vor allem wenn er gehbehindert ist, gefährden kann. Erste Probeversuche haben ergeben, dass es ein schön geschwungener, leicht zu begehender Weg geworden ist. Die Kosten belaufen sich bisher auf ca.12.000 €. Die Finanzierung wurde dem Förderverein dankenswerterweise durch einen 50%igen Zuschuss aus dem Verfügungsfonds für die Städtebauförderung im Rahmen der Sanierung Blumenthal erleichtert. Für einen weiteren Weg mit barrierefreiem Zugang zum Park sind bereits Vorplanungen im Gang. Hier muss allerdings noch die Straßenverkehrsbehörde beteiligt werden.